Hunderasse: Irischer Wolfshund

In Erinnerung an unseren lieben Oscar stellen wir euch heute den sanften Riesen, den Irischen Wolfshund vor. Die Rasse ist einzigartig, von imposanter Größe und einem unglaublich sanften, sensiblen Charakter. Nicht umsonst haben sich meine Eltern für einen Wolfshund-Mischling entschieden!

Anmerkung zum Thema Windhund bei dieser Rasse: Irische Wolfshunde können durchaus unterschiedlich jagdlich interessiert sein. Oscar ist ab und zu mal durch die Büsche gerannt, verlor das Interesse am Wild aber sehr schnell wieder, er hat nie ernsthaft ein Tier verfolgt. Es gibt aber auch stärker ausgeprägte Jagdtriebe bei der Rasse.

Ursprünglich für die Jagd auf Wölfe gezüchtet, wird der Irische Wolfshund heute nicht mehr jagdlich geführt. Nach der Ausrottung des Wolfes in England und Irland hatte dieser Hund keine jagdliche Aufgabe mehr. Heutige Hunde dieser Rasse sind wesentlich größer und kräftiger als ihre Vorfahren, wodurch sie für diesen Zweck auch aus dem Grund unbrauchbar geworden sind.

Der Irische Wolfshund hat ein sanftmütiges, ausgeglichenes und freundliches Wesen. Er ist mit anderen Hunden verträglich und bei anderen im Haus lebenden Tieren verhält er sich friedlich, insbesondere, wenn er sie von Klein auf kennt. Der Irische Wolfshund ist sehr friedlich zu Kindern, allerdings sollte erwähnt werden, dass dieser riesige Hund – gerade im temperamentvollerem Junghundalter – aufgrund seiner Größe auch einmal ein kleineres Kind umwerfen kann.

Die Erziehung eines Irischen Wolfshundes gestaltet sich generell nicht einfach, denn er kann ziemlich stur und eigenwillig sein. Mit liebevoller Konsequenz sollte man bereits im Welpenalter mit der Erziehung anfangen, denn wenn er einmal ausgewachsen ist, muss man auf jeden Fall im Stande sein, ihn halten – und führen – zu können. Der Irische Wolfshund ist sehr sensibel, deshalb darf niemals mit Härte erzogen werden!

Aufgrund der abnormen Größe des Irischen Wolfshundes ist er leider anfällig für sämtliche Krankheiten.

Erbkrankheiten bzw. erbliche Dispositionen bei dieser Rasse sind Dilatative Kardiomyopathie, Osteosarkom (Knochenkrebs), Portosystemischer Shunt (intrahepatisch) und Magendrehung. Zur Vorbeugung von Magendrehungen ist es äußerst wichtig, dass der Hund ca. 1,5 Stunden vor und nach dem Fressen ruhig gehalten wird. Kleinere Mengen an Futter, dafür öfters, anstelle einer großen Portion ist auch empfehlenswert. Unser Oscar hat kaltgepresstes Futter sehr gut vertragen, aber auch Nassfutter, gebackenes Futter oder Frischfleisch eignen sich. Je kürzer der Verdauungsvorgang, desto geringer die Wahrscheinlichkeit für eine Magendrehung. Ein extrudiertes Trockenfutter quillt im Magen auf und ist deshalb eher weniger für diese Rasse zu empfehlen.

Außerdem kommt die Osteochondrosis Dissecans (OCD) bei der Rasse vor. Durch Gen- und Röntgentests kann diese Krankheit jedoch weitestgehend verhindert werden.

Der irische Wolfshund ist ebenfalls anfällig für Epilepsie, Rückenmarksembolien, Primäre Ciliäre Dyskinesie/Rhinitissyndrom, Progressive Retinaatrophie, Von-Willebrand-Krankheit und Calcinosis circumscripta.

Gelegentlich tritt eine Hypothyreose (Unterfunktion der Schilddrüse) auf.

Wie alle Windhunde haben Irische Wolfshunde eine im Vergleich zu anderen Hunderassen geringere Toleranz für Anästhetika. Die Dosen bei einer Narkose müssen entsprechend reduziert werden.

Wie bei allen Hunden mit Schlappohren müssen diese regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls mit einem speziellen Ohrreiniger gereinigt werden.

Der Irische Wolfshund hat eine im Vergleich zu kleineren Hunderassen sehr geringe Lebenserwartung. Man hat Glück, wenn ein Hund älter als 8 Jahre alt wird. Unser Oscar ist mit 6,5 Jahren an einem Herzinfarkt sehr plötzlich verstorben. Es ist durchaus üblich bei dieser Größenordnung, dass Hunde in diesem – eigentlich noch – jungen Alter sterben. Das muss einem bewusst sein, bevor man sich für diese Rasse entscheidet.

Sehr wichtig ist, dass man sich einen Welpen von einem seriösen Züchter holt, der auf eine gesunde Zucht viel Wert legt und bestenfalls eher kleinere Exemplare züchtet, denn es gilt: Je größer, desto anfälliger für Krankheiten und kürzer die Lebenserwartung.

Der Irische Wolfshund hat ein eher niedriges Energielevel. Wie alle Windhunde verhält er sich im Haus sehr ausgeglichen und ruhig. Aufgrund des sanften, ruhigen Charakters ist er als Familienhund sehr geeignet, allerdings muss man sich im Klaren sein, dass dieser Hund in ausgewachsener Größe bis zu 100 cm Schulterhöhe mit 80 kg erreichen kann und somit auch viel Platz braucht.

Draußen zeigt sich dieser Hund lauffreudig, somit kann man schöne Wandertouren und Spaziergänge mit ihm unternehmen. Als Hundesportart eignet sich besonders das Coursing, das speziell für Windhunde gedacht ist. Weitere Hundesportarten eignen sich nur bedingt, auch wegen der enormen Größe des Hundes. Sämtliche Arten von Nasenarbeit wären für diesen Hund durchaus geeignet, das klassische Training auf dem Hundeplatz oder gar Schutzhundesport ist allerdings nicht für den Iren.

Aufgrund des ausgeglichenen, sanften Charakters ist der Irische Wolfshund als Therapiebegleithund oder Besuchshund geeignet.

Abschließend lässt sich sagen, dass der Irische Wolfshund ein Anfängerhund ist. Allerdings muss man sich der Endgröße bewusst sein und dementsprechend genug Platz haben und für genügend Futter sorgen. Der Irische Wolfshund eignet sich keinesfalls für die Wohnungshaltung, denn gerade Treppensteigen ist im Welpenalter absolut tabu. Ein Haus mit Garten wäre perfekt.

Die Aufzucht eines Welpen ist sehr aufwendig, da die Hunde ziemlich schnell in die Höhe gehen. Das Welpenfutter muss einen geringen Proteingehalt aufweisen. Nicht umsonst heißt es auch, Riesenrassen sollen sich “großhungern”. Man sollte ihn auch möglichst wenig oder gar nicht spazieren führen im ersten halben Lebensjahr, da es sonst zu einer Fehlstellung der Beine kommen kann durch Überlastung während des Wachstums. Für die Prägung sollten dennoch kurze Ausflüge mit ihm unternommen werden, bei denen er nicht lange laufen muss. Wir haben mit Oscar damals mit “richtigen” Spaziergängen erst mit ca. 7- 8 Monaten angefangen.